Die letzten Tage und Wochen füllten die Websites mit oberflächlichen Analysen zum anstehenden Update Segwit des Bitcoin-Protokols. Das große Problem dabei ist, dass sich die Bitcoin-Community nicht darüber einig ist, ob dies der richtige Weg nach vorne ist.

Selbst Urgesteine in der Szene, wie Nick Szabo, haben sich kritisch über das Segwit-Update geäußert. Doch welches Problem soll es überhaupt lösen?

Viele Transaktionen sind der Blockchain ihr Tod

Bitcoin schreibt eine Blockgröße von 1MB vor. Die Blöcke in einer Blockchain sind notwendig, da alle Blockchain-Teilnehmer ständig aushandeln müssen welche Transaktionen gültig sind und welche nicht. Durch die Blöcke kann das für mehrere Transaktionen auf einmal geschehen anstatt auf Transaktionsbasis.

Das erleichtert den gesamten Ablauf der Konsensfindung und mildert viele Probleme puncto Performance und Geschwindigkeit im Blockchain-Netzwerk.

(Falls Sie sich fragen, was den ein Miner und was ein Block ist, können Sie das hier nachlesen: Was ist eine Blockchain?)

Im Falle von Bitcoin sind folgende Dinge passiert:

  • Bitcoin-Mining wurde immer aufwendiger. Es ist nur noch mit spezieller Hardware und sg. Mining-Pools möglich. Es ist nicht möglich, dass jemand von Zuhause aus mit seinem Heimcomputer und einer starken Graphikkarte oder CPU einen erfolgreichen Miner betreibt.
  • Das Netzwerk ist stetig gewachsen. Dadurch gibt es mittlerweile sehr viele Transaktionen.

Dadurch, dass es jetzt ein Überangebot an Transaktionen und ein Unterangebot an Minern gibt, verlangen die Miner höhere Gebühren um Transaktionen in ihre Blockkandidaten aufzunehmen.

Da sich die Miner die Transaktionen aussuchen können, bedeutet das, dass auch Transaktionen liegen bleiben oder erst sehr verzögert in einem Block landen.

Das hat zur Folge, dass eine Bitcoin-Transaktion entweder teuer, langsam oder im schlimmsten Fall unzustellbar ist.

Segwit to the rescue

Im Moment ist ein Block ca. 1MB groß. Die älteren Semester unter den Lesern erinnern sich vermutlich noch an die Diskette. Ein Speichermedium aus den prähistorischen Zeiten der Computerei. Die Diskette konnte theoretisch 1,4MB speichern.#

1MB ist sehr klein. Die aller erste Apple Watch hatte 8.000-mal mehr Speicherplatz und 8GB waren auch 2015 nicht viel Speicherplatz.

Das Protokollupdate Segwit, erhöht diese Begrenzung auf maximal 4MB.

Das bedeutet, in einem Block landen mehr Transaktionen und damit wird der Durchsatz theoretisch bis zu viermal schneller. Die Idee dabei ist, dass diese Änderung relativ klein ist und etwas Zeit erkauft.

Man kann Kot nicht polieren …

Das Problem dieser Herangehensweise ist, dass das grundlegende Problem nicht gelöst ist. Die Prognosen wann Bitcoin wieder an derselben Stelle steht, gehen auseinander. Ich kann allerdings versprechen, dass Bitcoin wieder an derselben Stelle stehen wird.

Die Alternative dazu ist, dass das gesamte System geändert wird um viele der Transaktionen in so genannten Nebenkanäle auszulagern. Wenn sich zwei Parteien in diesen Nebenkanälen einig geworden sind, wird die Einigung wieder auf der Hauptblockchain öffentlich gemacht.

Das hätte gleich mehrere Vorteile:

  • Die Kommunikation im Nebenkanal ist schneller und günstiger als Kommunikation über die Blockchain.
  • Viele Daten die aktuell die Blockchain verstopfen, würden in die Nebenkanäle abwandern und damit die Blockchain schneller und schlanker machen.

Der große Nachteil den diese Herangehensweise hätte, wäre ein Hard-Fork. (Fork wie Weggabelung)

Ein Hard-Fork ist eine erzwungene Änderung des Protokolls hinter Bitcoin. Das bedeutet alte Bitcoin-Client-Programme würden nicht mehr mit der neuen Blockchain funktionieren. Alle Beteiligten müssten neue Versionen der Programme veröffentlichen.

Da das völlig freiwillig ist, wird es Betroffene geben, die lieber auf der alten Version von Bitcoin sitzen bleiben. Damit gäbe es zwei verschiedene Blockchains auf Basis von Bitcoin die nicht mehr miteinander kompatibel sind.

Die Bitcoin-Fork-Apokalypse

Im Moment stehen gleich mehrere Organisationen in den Startlöchern die den Weg mit Segwit nicht mitgehen möchten. Kurz gesagt gibt es gleich mehrere Wege in die sich das aktuelle Bitcoin aufgabeln könnte:

  • Pragmatiker, die eine schnelle Linderung der aktuellen Schmerzen in der Bitcoin-Blockchain setzen und Segwit verwenden werden.
  • Konservative, die weiterhin die Bitcoin-Version ohne Segwit verwenden wollen.
  • Progressive, die weder die alte Version noch die unwesentlich veränderte Version mit Segwit verwenden wollen.

Gelassenheit als Ausweg

Ich persönlich bin von Bitcoin überzeugt. Ich werde mit dem Strom schwimmen und mich der Mehrheit anschließen und auf diese Version sitzen. So wie es im Moment aussieht, werde ich Segwit unterstützen.

Allerdings werde ich auch weiterhin andere Währungen halten. Wichtig ist, dass man sich an seinen Vorsatz hält die Währung längerfristig zu halten. Z.B. als alle Währungen die ich habe in den letzten Wochen abgestürzt sind, war der Impuls da einen Panikverkauf zu machen.

Allerdings ist eine meiner selbstgesetzten Regeln: Die Rechnung kommt am Schluss – also 2022. Vorher wird nichts panikartig verkauft.

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